Montag, 7. Oktober 2013

Das sind keine Kiwibäume

Es fing alles damit an, dass ich den alten Garten meiner Großeltern wieder fit machte.
Ich hatte das Grundstück nachdem beide gestorben waren übernommen und schwelgte während ich Laub harkte in Kindheitserinnerungen.
Alles war sehr verwildert, die Beete von früher waren so gut wie gar nicht mehr zu erkennen und die Blautannen, die mein Großvater vor Jahrzehnten gepflanzt hatte hatten unmögliche Ausmaße angenommen. Wenn man sie jedoch richtig beschneiden würde, konnte man sie zu einem schönen schattigen Dach verwandeln.
Die alten Holzfässer, die früher als Sitzgelegenheit beim Grillen dienten standen eingesunken und halb vermodert herum und die Eisenringe fielen ab.
Ich hatte nicht viel Zeit, da ich die nächsten Wochen häufiger auf Reisen war.
So konnte mich in erster Linie nur auf das frei harken von den großen Flächen konzentrieren ohne wirklich mit dem Umgraben und Pflanzen zu beginnen.
Hier und da stieß ich auf eine alte halb verrottete Plastikplane oder auf irgendwelche verrostete Metallstangen die vor ewigen Zeiten mal als Begrenzung für die Beete dienten.
Ich fand sogar das alte Planschbecken verstaut hinter einem Baum in dem wir als Kinder früher immer gespielt hatten.
Etwas schwermütig verstaute ich schließlich die Geräte und machte mich nach einem langen Blick über das Gelände auf den Weg zum Flughafen um meinen wohlverdienten Urlaub anzutreten.
Als ich nach einer Woche zurückkehrte erlebte ich eine Überraschung.
Über einem Streifen der Wiese die ich frei geharkt hatte standen kerzengerade Mannshohe Säulen artige Bäume.
Sie waren stechend grün, mit einem leichten Flaum, mit kleinen Knospen versehen und bereits mannshoch.
Sie ähnelten entfernt der Kiwi, doch konnte ich mich nicht daran erinnern, dass meine Großeltern jemals Kiwis in ihrem Garten hatten.
Ohne wirklich zu helfen starrte mich der lose Kopf einer alten Puppe von meiner Schwester aus dem mittlerweile nachgewachsenen Gras an.
Ich ließ die neuen Pflanzen Pflanzen sein und konzentrierte mich darauf die Beete anzulegen. Vielleicht kam bei den unbekannten Dingern ja was nützliches heraus.
Beim Umgraben fand ich allerhand was mich entweder schmunzeln oder grübeln ließ.
So war die Kombination von einem halb verrotteten Kondom und einem Goldkettchen schon verwunderlich.
In den kommenden Wochen nahm der Garten mehr und mehr an Gestalt an.
Besonders widerspenstig zeigte sich die mittlerweile verwilderte Brombeere mit ihren hartnäckigen Dornen die sich überall breitgemacht hatte.
Hinzu kamen die Knallerbsensträucher die kein Ende zu nehmen schienen.
Die neuen unbekannten Pflanzen spielten in meiner Wahrnehmung nur am Rande eine Rolle.
Sie breiteten sich nicht weiter aus, sondern standen wie zu Beginn in Reihe und Glied in dem von ihnen besetzten Streifen des Gartens und bildeten so einen angenehmen Raumteiler.
Mit den Wochen entfalteten sie über ihren Knospen große runde Blätter die nicht schlecht aussahen und die selbe satte grüne Farbe wie die Stämme hatten. Die Knospen schwollen mehr und mehr zu einer eckigen länglichen Form an.
Nach und nach nahm das Ganze schließlich Form an.
Durch die Beete und eine kleine Feuerstelle konnte man sich richtig heimisch fühlen. Umrahmt wurden die großen Rasenflächen von Obstbäumen und Beerensträuchern.
Genüsslich kostete ich die sich in mir ausbreitende Nostalgie aus, die sich mit einem kindlichen Stolz mischte.
Irgendwo spürte ich meine Großeltern anerkennend über die Arbeit ihres Enkels lächeln.
Um das Ganze nicht zu spießig aussehen zu lassen hatte ich aus meinen Fundstücken eine kleine Statue errichtet. Auf das halb verrottete Kondom verzichtete ich bei de Gestaltung aus offensichtlichen Gründen.
Nach langen Wochen ausgiebiger Arbeit, die ich auch in meinen Knochen spürte und meine Haut hat bräunen lassen begab ich mich auf eine Geschäftsreise, die knapp eine Woche dauerte.
Als ich schließlich wieder kam war der Garten so gut wie unverändert, nur hier und dort bäumte sich die Brombeere verzweifelt aus dem Gras zu einem letzten Kampf.
Die Säulen standen immer noch da mit ihren breiten Blättern.
Nur die Knospen waren nicht mehr zu erkennen. Dafür lagen nun locker kreisförmig verteilt Mauersteine.
Das störte mich anfangs wenig, ich sammelte die Steine einfach auf und stapelte sie auf einen Berg zusammen, was mich jedoch beunruhigte, war die Tatsache, dass sie größer wurden und sich von Zeit zu Zeit ganz klar bewegten. Sie schienen sich von einander weg zu bewegen und erst still zu liegen wenn sie einen bestimmten Abstand erreicht hatten.
Hinzu kam, dass sie in einem kaum merklichen Tempo größer wurden.
Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch entschied ich mich dazu diese Sache zu ignorieren.
Vielleicht spielten mir meine Nerven einen Streich.
Wahrscheinlich hatte ich wegen der vielen Arbeit und meiner ausgiebigen Zeit an der Sonne einfach eine kleine Macke bekommen.
Da kam es mir ganz gut gelegen, dass mein nächster Urlaub anstand und ich mich in der Sonne Maltas erholen konnte.
Als ich wieder kam waren aus den noch recht handlichen Mauersteinen riesige klobige Baumscheiben geworden.
Ich nahm diese Veränderung trocken zur Kenntnis und weigerte mich den nächsten Monat den Garten zu betreten.
Ich hätte wahrscheinlich noch länger ausgehalten, hätte mich nicht der Besitzer eines benachbarten Gartens angerufen um mich zu fragen ob ich ihm nicht eines der Sofas verkaufen würde, die in meinem Garten ungeschützt herumstanden.
Gleichmütig und auf alles gefasst begab ich mich zu dem Ort meiner Kindheit, der mir sonderbare Streiche spielte und sah mich tatsächlich einer Vielzahl von Sofas in allen Formen und Farben konfrontiert.
Jede Spur von irgendwelchen Mauersteinen oder Baumscheiben war verschwunden.
Ohne groß nachzudenken verkaufte ich dem Nachbarn das Stück was er begehrte. Danach schaltete ich eine Anzeige um die restlichen loszuwerden.
Dabei kam ein hübsches kleines Sümmchen zusammen.
Alles in allem konnte ich mich nicht beschweren und nur hoffnungsvoll auf die nächste Ernte warten.


mehr unter http://mrmaharas.blogspot.de/

Montag, 30. September 2013

Opa

Jedermann kennt ihn, diesen rasenden Kopfschmerz! Er ist die reinste Qual. Er tritt häufig in der Nähe von Bäumen auf.
Mein Opa, im übrigen sehr intelektuell, vertritt die meinung, dieser Schmerz entsteht durch eine stärkere Sauerstoffzufuchr zum Gehirn, die durch die verstärkte O2- Konzentration unter Sauerstoff produzierenden Bäumen entsteht.
Er, mein Opa Xenon, findet es reizvoll pedantisch Beweise für seine Theorie zu sammeln. Teilweise dämliche, banale Kleinigkeiten sind es, die er dann hinten bei den Notizen in seinem Terminplaner notiert.
Manchmal, wenn er nachdenklich dreinschaut, wirkt er ganz unheimlich, unheimlich einsam. Denn meine Oma starb vor drei Jahren.
Ach, und übrigens, vor genau zwei jahren fing Xenon an, seine erste nichtssagende Theorie über Kopfschmerz an Bäumen langsam zu entwerfen.
Mein Opa ist unglaublich, denn damit sein Hobby nicht zur Routine wird oder einem Ding mit dem er einfach die Zeit totschlägt, geht er hin und wieder tanzen, mit seiner Zwillingsschwester, Tante Victoria; oder trifft sich mit alten Freunden aus dem Xylophonclub.
Ist schon ein komischer Kauz mein Opa, aber was seine Theorie betrifft: hingebungsvoll. Als er einen Anhang schrieb zu Besserung der Kopfschmerzen durch Yoga, konnte er fünf Nächte nicht richtig schlafen und sah am Ende aus wie ein Waldschrat.
Er ist ein gemütlicher, friedlicher Mensch, der Wiedersprüche und andere Meinungen immer toleriert, denn ich persönlich habe eine ganz andere Meinung, aber in einer Sache wird er bei mir nie auf Wiederstand stoßen, dass nämlich seine Theorie, sobald er sie vervollkommnet hat, ewig bestehen wird.


Montag, 23. September 2013

Augenblicke

Ich schaue auf die Armbanduhr meines Nachbarn. 8.37. Die U-Bahn ist voll. Die beiden steigen zusammen ein. Sind sie Arbeitskollegen? Aber nein!. Sie trägt einen schweren grauen Mantel, einen roten Schal, der Lippenstift ist ein wenig zu rot, das Haar lang. Seins ist schon grau. Viel reden sie nicht auf der kurzen Reise durch den Untergrund. Sie liest die Berliner Zeitung, während ihn der Kulturteil des Tagesspiegels vollkommen in seinen Bann gezogen hat. Die Bahn hält. Menschen strömen hinaus in den kalten Januartag. Auch sie steht schnell auf um auszusteigen, streift den Mantel glatt. Sie sagt „Heute Abend beim Inder“ -oder war es „Ich liebe dich“ ? Sie küsst ihn nicht , sondern wuschelt dem Mann verspielt durch das Haar- mein Kleiner. Flüchtig nur sieht er auf. Nach einigem Zögern bleibt sie auf dem hektischen Bahnsteig stehen und wartet darauf, dass der Blick des Geliebten sie ein letztes Mal für den heutigen Morgen trifft. Er schlägt das linke Bein über das rechte und liest den Kulturteil des Tagesspiegels. 4 Sekunden verstreichen und ich beobachte sie eine Ewigkeit. Endlich dreht sie sich um und steigt langsam die Treppe hinauf. Ich kann ihr Gesicht nicht sehen und lächle melancholisch- tief berührt von so viel Liebe und so viel Enttäuschung in einem Augenblick.  
Lisa

Montag, 16. September 2013

Im Gespräch...


Karin Kant

Da Häng: Wie sah dein Start in das Berufsleben aus?
Karin Kant: Ursprünglich habe ich nach der 10. Klasse eine
Ausbildung zur Facharbeiterin für Datenverarbeitung absolviert. Damals  noch an Großrechenanlagen, weil es Computer zu diesem Zeitpunkt noch nicht gab.
Nach der Ausbildung arbeitete ich zwei Jahre in einem großen Rechenzentrum als Operator an so einer Anlage, im rollenden 3 - Schichtsystem. Zwei Jahre nur, weil dann mein erstes Kind geboren wurde und Schichtarbeit nur noch schwer zu organisieren war. Somit wechselte ich an die Berufsschule für Datenverarbeitung. Dort arbeitete ich dann dreizehn Jahre und  unterrichtete die unterschiedlichsten fachspezifischen Fächer,  hauptsächlich Programmierung.
D.H.: Wie alt warst du, als du dein erstes Kind bekommen hast?
K.K.: 21 Jahre, für DDR- Verhältnisse ein übliches Alter.
D.H.: Inwiefern hat sich das heute geändert?
K.K.: Heute ist es meist so, dass ein Großteil der Frauen erst später Kinder gebären. Wobei man sagen muss, dass in den alten Bundesländern Kinder schon immer später geboren wurden. In der DDR waren die Bedingungen für Kinder und Mütter einfach besser, z.B. konnte man nach der Geburt des Kindes und der Babypause wieder problemlos arbeiten gehen. Die Kitaversorgung und die eigene soziale Sicherheit waren gegeben. Somit mußte man sich keine existentiellen Gedanken machen, wenn man schwanger wurde und konnte Kinder gebären, wann man sie wollte und nicht erst darüber nachdenken, ob man sich ein Kind "leisten" kann. In der jetzigen  Zeit ist meine Tochter mit 24 Jahren eine mit Abstand der Jüngsten in den Mütterkursen gewesen. Die sozialen Bedingungen haben sich stark verändert.  Das fängt mit der Suche nach Ausbildungsplätzen an, und zieht sich weiter bei der Suche nach Arbeit, nach eigener Zukunft und Perspektiven. In sozial abgesicherteren Schichten möchte man oft auch erst einen 
bestimmten Lebensstandard erreichen, um sich dann irgendwann einmal Kinder "anzuschaffen". Dies halte ich für bedenklich, ungünstig für die Entwicklung der Kinder. Aber das ist ein strittiges Thema. In den neuen Ländern gab es seit 1990 eine stark rückläufige Tendenz der Geburten.
Aber es gibt noch das andere Phänomen, welches wir hier in der 
mädchenspezifischen Arbeit beobachten können. Sehr junge Mädchen werden Mutter, u.a. auch, um sich über ALG II sozial abzufedern. Sie wünschen sich Familie, weil die Aussichten auf Ausbildung und späteren Job nicht gut sind. Sie suchen ihre Rolle und finden sie dann in "Mutter - sein" und Familie. Das ist wirklich ein Problem, diese Mädchen fallen in uralte Rollenverhältnisse zurück.
D.H.: Was meinst du mit sehr jung?
K.K.: Naja so fünfzehn, sechzehn, siebzehn. Halt noch oft auch vor dem Abschluss der Schule.
D.H.: Wenn sich diese Mädchen dann abgefedert haben, machen sie dann noch etwas oder bleiben die dann Heimchen am Herd?
K.K.: Meistens bleiben sie als "Heimchen am Herd", zumindest besagen das die ersten Statistiken, die es darüber gibt. Diese Mädchen nehmen sich zwar oft vor, etwas an ihrem Leben zu ändern, schaffen es aber nicht. Meistens  folgen weitere Kinder, somit manifestieren sie ihre Mutterrolle und  entwickeln darin ein Stückchen ihrer eigenen "sicheren" Perspektive. Diese  Mädchen versuchen sich abzusichern und versuchen dies indem sie u.a. Männer an sich zu binden. Sie retten sich in diese Gemeinschaft: Familie, was dann oft auch nicht klappt. Wenn dies dann schiefgegangen ist, wird es noch schwerer für die Mädchen. Den Sprung zu schaffen, doch noch eine Ausbildung oder eine Weiterbildung zu finden und dann auch durchzuhalten, schaffen  nur wenige von ihnen.
Für die Betroffenen ist "Familie" ein Rettungsanker: Familie hat mit Geborgenheit zu tun. Die Mädchen sehen in der Familie eine Aufgabe und sie fühlen sich in Gemeinschaft drin und zugehörig.
D.H.: Was hältst du von der immer wiederkehrenden Diskussion von der Doppelbelastung berufstätiger Mütter?
K.K.: Das ist wohl immer eine Frage der Empfindung und der eigenen Herangehensweise. Ich selbst habe das nie als Doppelbelastung empfunden! Vielleicht auch, weil Arbeit und Familie damals normal waren und dadurch war es auch für mich normal. Wenn es eine Doppelbelastung war, habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht.
Die Ebenen, die ich lebte, haben mich gut ausgefüllt. Die Arbeit, die mir Spaß machte, das Fernstudium, weil da immer was Neues hinzu kam und meine Kinder - weil das wie ein Hobby war.
Die Zeit, die neben Arbeit und Studium blieb, habe ich dann natürlich in das Hobby investiert. Insofern war es für mich keine Doppelbelastung.
Diese Diskussion der Doppelastung kommt ja erst seit der Wende. In der früheren BRD war es auch nicht üblich, dass die Frauen neben Kinder und Familie arbeiteten. Diese Frauen können sich wiederum nun nur schwer vorstellen, wie das funktionieren soll, dass man gleichzeitig arbeiten geht und Kinder großzieht und sich vielleicht auch noch weiter qualifiziert. Für sie ist es ganz einfach ein enormes Pensum. Und wenn du in Programmen arbeitest wie Gender Mainstreaming, dann gibt es dort ganz verschiedene Sichtweisen.
Ich wüsste nicht, ob ich das heute noch genauso leben würde, aber ich bin ja auch älter
D.H.: Was ist Gender Mainstreaming?
K.K.: Das hat was mit Geschlechtergerechtigkeit zu tun. Also dass Geschlechtergerechtigkeit in allen Ebenen durchgesetzt wird. Dass man in den Firmen und auch in der Jugendarbeit die Geschlechter gleichberecht behandelt und gleiche Möglichkeiten für beide Geschlechter schafft.
Das geht hin bis zur Gender Budgetierung, wo Gelder so eingestellt werden, dass dabei geprüft wird,z.B. inwiefern und wie eine Sportfläche von Jungs oder Mädchen genutzt wird. Es muß beachtet werden, dass Frauen mit Kindern eine andere Belastung haben und/oder vielleicht auch andere Arbeitszeiten brauchen als Männer, ob ein Beruf oder eine Tätigkeit genauso interessant für Frauen, bloß aufgrund der Belastung, der Arbeitszeit u.ä. von den Frauen nicht auszuführen ist.
Oder das Gender Prinzip bei Einstellungsgesprächen. Es ist oft üblich, dass ein Mann besonders gern genommen wird, wenn er sagt, er hat zwei Kinder. Aus dem ganz einfachen Grunde, es wird angenommen, wenn er zwei Kinder hat, ist er total gut sozial engagiert und gefestigt. Wenn hingegen eine Frau sich bewirbt und sagt, sie hat zwei Kinder, wird dies negativ bewertet, weil man einschätzt, die Kinder werden immer krank, sie fällt aus, sie hat auch sonst nur geringere Fokussierung auf die Arbeit. Um dem entgegen zu wirken, soll Gender Mainstreaming im top down - Verfahren in der Bundesrepublik durchsetzt werden.
D.H.: Wie sieht deine Arbeit hier in der Jobwerkstatt Mädchen aus?
K.K.: Die Jobwerkstatt Mädchen ist ein Projekt zur Förderung von Mädchen direkt an der Schnittstelle Schule/ Beruf. Also für Mädchen, die eine Ausbildungsstelle suchen oder zur beruflichen Orientierung, um bestimmte Ausbildungen erst einmal zu betrachten. Expliziete Aufgabe der JWM ist es, die Berufswahlkompetenz der Mädchen zu steigern und sie zu qualifizieren. 
Dazu gehört dann eben auch die Begleitung der Mädchen von der Schule zum Beruf.
D.H.: Warum speziell Mädchen?
K.K.: Das hat auch wieder etwas mit diesem Gender zu tun. Speziell im Medienbereich haben sich Männer dermaßen in den  Vordergrund gedrängt, dass sich Mädchen gar nicht erst trauen. Es ist oft so, dass sich Mädchen in diesen Bereichen zurückziehen. Erfahrungsgemäß ist es so, dass, wenn am Computer irgendetwas nicht läuft, dass nicht das Mädchen den PC aufschraubt und repariert und baut, sondern einer der männlichen Personen kommt und sagt „Ich mach das mal schnell.“  Das heißt ja nicht, dass Mädchen es nicht mindestens genauso gut können, sondern es sich nur nicht zutrauen. In der Regel sind technische Berufe jungsdominiert, was aber eigentlich  unbegründet ist, weil das Grundverständnis von beiden Seiten dasselbe, aber die Förderung es nicht ist. Es gibt zum Beispiel Studien darüber, dass Mathe-, Physiklehrer im Oberstufenbereich hauptsächlich auf die Jungs in den Klassen achten. Dadurch nehmen sich die Mädchen von alleine zur Seite. "Mädchen- Mädchen", wie manche sagen, haben auch ein anderes Verständnis von Mädchen - sein, sie sagen, sie wollen nicht so sein wie ein Junge. Diese Mädchen haben angst, wenn sie sich offen für technische Zusammenhänge interessieren, würden sie nicht mehr in die Mädchen-  Mädchen- Kategorie eingestuft werden, sondern halbwegs kerlig und das wollen sie nicht.
Die Jobwerkstatt bietet hier einen geschützten Raum, in dem sich Mädchen ausprobieren können. Vor allem, weil sie sich nicht aufgrund von irgendwelchen Rollenbildern behaupten müssen. Gerade zwischen 14-17 spielt  dieses Rollenspiel eine große Rolle. Da ist es ganz wichtig, dass sie diese Rolle nicht spielen müssen, sondern so sein können, wie sie sind. Wir haben auch keine Männer im Team, weil das eben diesen Schutzraum  aufbrechen würde. Ich bin jetzt nicht die Emanzenfrau, sondern im normalen Leben ist es ganz wichtig, dass sich beide Geschlechter behaupten können. Aber um sich erstmal behaupten zu können, braucht es vorerst diesen Raum, zum Ausprobieren und zur eigenen Stärkung.
D.H.: Was hast du vor der Jobwerkstatt gemacht?
K.K.: Da war ich Jugendclubleiterin im Cimbernclub in Alt- Glienicke. Dies hat mir totalen Spaß gemacht. Ursprünglich arbeiteten wir mit einer gemischten Altersgruppe von 10 bis 21, später mussten wir die Älteren abtrennen, weil es immer Stress mit den Nachbarn gab. Wir befanden uns inmitten einer Einfamilienhaussiedlung und dort hatten wir einen "tollen Nachbarn", der hat uns ständig das Umweltamt auf den Hals gehetzt, bei allen Diskotheken, Konzerten und Veranstaltungen, dies dann Wochenende für Wochenende. Daraufhin wurde uns dann im so genannten Ghetto, also im Neubaugebiet Altglienicke, ein Container zur Verfügung gestellt, in dem dann Jugendarbeit für unsere Älteren angeboten wurden. Ich bin da gelandet, nachdem die Berufsschule nach der Wende abgewickelt und in die OSZ`s eingegliedert wurde. Per Zufall kam ich da an diesen Jugendclub, hab mich da beworben und wurde auch genommen. Erstmal als Mitarbeiterin. Die ersten Wochen kamen mir vor, als wäre ich dauernd im Ferienlager. Im Gegensatz zur Berufsschule war diese Arbeit völlig anderes. Zwei Monate später ging da der Leiter weg und ich war die Einzige, die die Qualifikation hatte um die Leitung zu übernehmen, so wurde ich  Jugendclubleiterin im Cimbernclub.

D.H.: Ich danke für das Gespräch.

Montag, 9. September 2013

Ein Liebling



Eigene Wohnung – Was tun?

Bevor wir mit dem organisatorischen Krimskrams anfangen, den eine eigene Wohnung mit sich bringt, sollte zuerst die Frage geklärt werden wann man am besten bei den Eltern auszieht.
Unter 18 lohnt sich nicht, da stellt das Jugendamt nur unbequeme Fragen und die einzige Begründung die diese Leute gelten lassen sollte ungefähr so öauten, dass deine Eltern dich in den Keller sperren und/ oder verhungern lassen.

Wenn du um die 20 Jahre alt bist, befindest du dich im genau richtigen Alter zum ausziehen. Solltest du 25 oder älter sein:
Zieh sofort aus!
Alle Leute die zu spät ausziehen werden schrullig, schau dir einfach mal den Film „Ödipussy“ an

Eine geeignete Wohnung zu finden sollte nicht allzu schwer sein. Jede Tageszeitung hat mindestens einmal in der Woche einen Teil mit aktuellen Wohnungsangeboten und zur Not gibt es ja noch das Internet.
Wenn im Angebot etwas von Provision steht, such dir ein anderes, das ist dann nur das Gehalt für den Makler. Wohnungsbaugesellschaften zum Beispiel verlangen so gut wie nie Provision. Kaution wird immer verlangt, die kann man jedoch mit einer selbstschuldnerischen Bürgschaft von den Eltern umgehen.

Freitag, 23. August 2013

Was ihr wollt


-Kunde: Ich möchte wissen, wie es mit meiner Beziehung weitergeht. - Wahrsager: Okay also ich sehe hier Streit. - Kunde: Ja* genau, wir haben uns in letzter Zeit gestritten. - Wahrsager: Ah, ich sehe es geht um Geld. - Kunde: Hmhh...** - Wahrsager: Und Untreue ist bei euch auch ein Thema... - (lange pause)* - Wahrsager: denn du bist fremdgegangen! - Kunde: Woher* wissen Sie das?

Montag, 19. August 2013

Horoskop

Widder Aries 21. Mz - 20. April
Du wünschst dir, dass andere Leute dich mögen und bewundern, und dennoch tendierst du zu einer kritischen Meinung gegenber dir selbst. 

Stier Taurus 21. April - 20. Mai
Du hast zwar ein paar persönliche Schwächen, kannst diese aber im Allgemeinen ausgleichen.

Zwillinge Gemini 21. Mai - 21. Juni
Nach außen hin wirkst du diszipliniert und selbstbewusst, bist aber innerlich beunruhigt und unsicher.

Krebs Cancer 22. Juni - 22. Juli
Manchmal machst du dir ernsthafte Gedanken darber, ob du die richtige Entscheidung oder das Richtige getan hast.

Löwe Leo 23. Juli - 23. August
Du bevorzugst ein gewisses Maß an Abwechslung und Veränderung und fühlst dich unbefriedigt, wenn du von Einschränkungen und Limitierungen gehemmt wirst. 

Jungfrau Virgo 24. August - 23. September
Du bist stolz darauf, ein unabhängiger Denker zu sein und dass du nicht einfach so andere Aussagen akzeptierst, ohne diese mit stichhaltigen Beweisen zu sichern. 

Waage Libra 24. September - 23. Oktober
Du hast herausgefunden, dass es nicht sehr klug ist, sich gegenber anderen zu sehr zu öffnen. 

Skorpion Scorpius 24. Oktober - 22. November
Manchmal verhältst du dich extrovertiert, leutselig und sozial, allerdings bist du wiederum manchmal auch introvertiert, skeptisch und zurckhaltend. 

Schtze Sagittarius 23. November - 21. Dezember
Einige deiner Sehnsüchte tendieren dazu, eher einer unrealistischen Natur anzugehören.

Steinbock Capricornus 22. Dezember - 20. Januar
Du bist ein bodenständiger Mensch, neigst in der letzten Zeit aber auch zu Phantastereien.

Wassermann Aquarius 21. Januar - 19. Februar
Mit Leidenschaft, Zärtligkeit und Ehrgeiz nimmst du jeden Kampf auf, weißt aber auch wann du dich zurcknehmen mußt.

Fische Pisces 20. Februar - 20. März
Oft sind Sie gut gelaunt und fröhlich, manchmal aber auch geladen und zornig.

Freitag, 16. August 2013

Augenblicke

Ich schaue auf die Armbanduhr meines Nachbarn. 8.37. Die U-Bahn ist voll. Die beiden steigen zusammen ein. Sind sie Arbeitskollegen? Aber nein!. Sie trägt einen schweren grauen Mantel, einen roten Schal, der Lippenstift ist ein wenig zu rot, das Haar lang. Seins ist schon grau. Viel reden sie nicht auf der kurzen Reise durch den Untergrund. Sie liest die Berliner Zeitung, während ihn der Kulturteil des Tagesspiegels vollkommen in seinen Bann gezogen hat. Die Bahn hält. Menschen strömen hinaus in den kalten Januartag. Auch sie steht schnell auf um auszusteigen, streift den Mantel glatt. Sie sagt „Heute Abend beim Inder“ -oder war es „Ich liebe dich“ ? Sie küsst ihn nicht , sondern wuschelt dem Mann verspielt durch das Haar- mein Kleiner. Flüchtig nur sieht er auf. Nach einigem Zögern bleibt sie auf dem hektischen Bahnsteig stehen und wartet darauf, dass der Blick des Geliebten sie ein letztes Mal für den heutigen Morgen trifft. Er schlägt das linke Bein über das rechte und liest den Kulturteil des Tagesspiegels. 4 Sekunden verstreichen und ich beobachte sie eine Ewigkeit. Endlich dreht sie sich um und steigt langsam die Treppe hinauf. Ich kann ihr Gesicht nicht sehen und lächle melancholisch- tief berührt von so viel Liebe und so viel Enttäuschung in einem Augenblick.  
Lisa

Montag, 12. August 2013

Geschichten aus 1001 Bewerbung

Na ja, ganz so viele waren es nicht, genauer gesagt geht es sogar mehr oder weniger nur um meine eigene.
Vor kurzem, im Dezember 2005, habe ich mich im zarten Alter von sechzehn Jahren in den Bewerbungs-Dschungel geworfen.
Es ging um einen Platz an einem von zehn Colleges aus dem Verbund „United World Colleges“, die über die ganze Welt verteilt sind und eine hochgradige Ausbildung und Zusammenleben mit Menschen aus aller Welt möglich machen. Keine schlechte Sache eigentlich, aber selbstverständlich zu einem entsprechenden Preis.
Nach wochenlangem angestrengten Warten, mehreren Beinahe-Nervenzusammenbrüchen und einigen sehr beunruhigenden Träumen, kam Mitte Januar die lang ersehnte Antwort: eine Einladung zur Endauswahl, mehrtägig und in Bad Homburg (nahe Frankfurt am Main).
Sofort danach gingen die Vorbereitungen los. Referat schreiben, Testtraining, Informationsbücher über Assessment-Center-Auswahlen lesen und und und.
Assessment Center sind testgesteuerte Auswahlverfahren, die Einzelgespräche, Vorträge, Gruppendiskussionen, Gemeinschaftsaufgaben, improvisierte Rollenspiele, Reaktionstests, Allgemeinwissens-Tests und psychologische Gespräche enthalten können. Das stand mir also innerhalb von drei Tagen Bad Homburg (übrigens alles außer Anreise bezahlt) bevor. Na gut, auf in den Kampf!
Hier ein Überblick über die Tortur, die ich dann tatsächlich über mich hab ergehen lassen: Vortest 3,5 Stunden (Diktat, Aufsatz, Rechenübungen). Am ersten richtigen Testtag (8.30 bis 16.00 Uhr plus eine Aufgabe nach dem Abendessen, eine Frühstücks- und eine Mittagspause) ein Lückendiktat (Groß- und Kleinschreibung, Fremdwörter), Konzentrationsaufgaben (Postaufgabe, Zahlen herausschreiben, zwei Texte vergleichen und Fehler finden), Allgemeinwissen (je 20 Fragen zu Staat, Politik, Geschichte, Erdkunde, berühmte Persönlichkeiten, Wirtschaft, Literatur) und alle anderen Aufgaben, die noch so im Handbuch der Foltermeister vom Dienst stehen.
Zeitangaben gab es nicht, so konnten wir uns wenigstens nicht beklagen, wir hätten eventuell zu wenig Druck…
Zweiter (mündlicher) Teststag, Pausen wie gehabt, aber diesmal verbringt man den größten Teil der Zeit mit warten. Für noch ein bisschen zusätzlichen Druck. Im Laufe des Tages wird nur einmal geschrieben, und zwar der Lebenslauf (30 Minuten Zeit). Ansonsten habe ich mich eine Stunde in einer Gruppendiskussion als Leiterin oder beim Vortragen der Zusammenfassung von drei Themen abquälen müssen: Zitat vom ehemaligen Herrn Bundeskanzler: „Haustiere werden in Deutschland besser behandelt als Kinder“, die Rechtschreibreform und, selbst gewählt, Graffiti als Kunstform und als krimineller Tatbestand.
Dann habe ich ein 20minütiges Einzelgespräch mit einer Psychologin durchgehalten (Lebenslauf wiedergeben, aktuelles Tagesgeschehen, Fragen nach der eben geführten Gruppendiskussion, Verantwortung, allgemeine Lebensziele, Werte und schließlich noch prägende Erfahrungen) und 45 Minuten ein Gespräch mit einem Mitglied der Stiftung der Colleges geführt, in dem die ganze Tortur nochmal aufkam. Warum, weiß ich auch nicht.
Alles in allem recht ungemütlich, denn wir wurden von vorne bis hinten über unsere Einstellungen und Charaktereigenschaften ausgequetscht, erfuhren aber über das College eigentlich kaum etwas.
Die Leute empfand ich als zum größten Teil sogar noch unangenehmer als die eigentlichen Tests. Von 500 Bewerbern waren hier noch etwa 70 anwesend, von denen die Hälfte, selbstverständlich alle in etwa so alt wie ich, in Anzug und Krawatte kamen. Ähm, Jugend und Fröhlichkeit und so? Keine Spur. Selbst die Pausen waren von betretenem Schweigen und verzweifeltem Runterbeten des vorbereiteten Referats geprägt.
Selbst wenn man sie dann endlich mal zu einem persönlicheren Gespräch hingerissen hatte wurde die Atmosphäre nicht unbedingt besser. Die eine Hälfte stellte sich als die Sorte „Meine Eltern waren letzte Woche auf Bali, aber ich wollte nicht mit. Da war ich ja schon so oft“ heraus, während der andere Teil fortwährend versuchte, einen im Gespräch auszustechen.
Nach einer Stunde Spießroutenlauf von einem Katastrophen-Gespräch zum nächsten, flüchte ich mich vor die Tür um mir eine Zigarette anzustecken und treffe nach 1 ½ Tagen den ersten vernünftigen Menschen, mit dem man ein Gespräch führen kann, ohne, dass es um Schulnoten oder den letzten Karibikurlaub geht. Prompt wird beschlossen, den Abend irgendwo zusammen was trinken zu gehen und aus der Jugendherbergen-Umgebung herauszukommen.
Im Nachhinein waren die zwei Abende, die wir in der bescheidenen Gesellschaft von fünf annehmbaren Menschen aus siebzig, zugebracht haben, das Beste an dem ganzen Wochenende.
Auf dem Heimflug kündigen sich dann die ersten Folgen des „Trips to hell“ an, als das sich diese Art der Bewerbungs-Auswahl herausgestellt hat: Ich niese mitten in mein Flugzeug-Mittagessen hinein und kriege gleich darauf einen Hustenanfall. Als der Flieger endlich in Berlin landet habe ich Fieber und werde die komplette nächste Woche im Bett verbringen.
Assessment Center sind also erfahrungsgemäß äußerst gesundheitsgefährdend, aber ich werde es wohl im Zweifelsfall noch mal machen müssen.
Eine Woche später kam übrigens die Absage. War ihnen wohl nicht reich genug.

Montag, 1. April 2013

Demokratischer Lebenswandel

<br>
<br>demokratischer Lebenswandel
<br>über udo und des heinzes segen
<br>
<br>glitzer, viel und knackig
<br>13 jährige wollens nackig
<br>fatta heinz - tja
<br>jetz dürfen sie es ja
<br>
<br>heutiges themengericht
<br>zubereitet in
<br>kudamm oder h&amp;m generationen
<br>kuhdamm oder kaufstationen
<br>
<br>achtung
<br>bei meinen reden
<br>mageninhalte sowie rotzfäden
<br>steigen hoch
<br>im falle des erleben
<br>
<br>heute
<br>erregtes rummgehetze
<br>und waschmittelzusätze
<br>
<br>sachverständiger
<br>homosexuell in genetik
<br>sonnenstudios und kosmetik
<br>selterwasser mit aprikosenduft
<br>wellnes- und fitnessgruft
<br>
<br>
<br>um frische außenhüllen zu bewahren
<br>kaufen schwulenpaare hosenwaren
<br>teuer und mit glitzer wie ihr haar
<br>die haut fleischrot ``bitte in bar``
<br>
<br>sogenannte männerschaft
<br>rasiert ihre bärte linienhaft
<br>schon genannte sonnenstudios
<br>zerrümpeln einst rohe udos
<br>
<br>überströmte straßenglieder
<br>singen kaufgeile zirkuslieder
<br>friesierte mäntel hüpfen in tüten verpackt
<br>frauenvisagen grinsen in lack und takt
<br>
<br>JAJA glitzer, viel und knackig
<br>13 jährige wollens nackig
<br><br>;fatta heinz - tja
<br><br>;jetz dürfen sie es ja
<br>
<br>die tochter will demokratisch harten verkehr
<br>ihre busen in höherliegende etagen
<br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br>
<br>``... früher...ich hab mich so nich verhalten``
<br>heinz! <br>;-klappe musst nu halten
<br>
<br>nun tanzen geprunkte frauenärsche
<br>wer will brät gebratene bärsche
<br>sex zum gucken
<br>sex sex sex
<br>wählbar auch mit spucken
<br>
<br>welcher rasierschaum kommt ran
<br>wählen darf der kleine mann
<br>produkte in zeitungsthesen &nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;
<br>demokratisch wird auserlesen
<br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br>
<br>

Freitag, 29. März 2013

3 Wörter - Ich Liebe Dich

3 Wörter aus 12 Buchstaben die so viel bedeuten,
beeinflussen und verändern können,
3 Worte sind einfach gesagt,
leicht gesprochen und noch einfacher geschrieben.

Doch ist man sich auch immer im klaren was es bedeutet,
was es heißt
und was sie gegenüber darunter versteht.
Was sie denkt, dazu sagt und was doch am interessantesten ist
was sie erwidert und ob sie genauso wie der andere,
es ernst und im selben sinne meint.

2 Menschen lieben sich.
Sie haben sich gefunden für immer oder auch auf
Unbestimmte Zeit,
das weis man wohl nie so genau.

Man hat sich gefunden.
Warum?
War man im Leben davor schon zusammen,
ist man für einander bestimmt,
steht es irgendwo geschrieben und wurde es festgelegt?
Oder ist es Zufall.

Kann es in der Biologie liegen durch vorbestimmte
Körpereigende Düfte die mit passenden Geschmäckern harmonieren ...

Nach manchen Auffassungen diente die liebe
Nur dazu sich fortzupflanzen - Erhaltung der eigenen Art.

Liebe, Hass, angst, Mut à Gefühle ...
Aber warum ist es gerade die Liebe?
die alles enthält à angst, hass , ...
Sympathie à wird aus Sympathie Liebe?
aus mitleid oder Bewunderung ... ?

Die Liebe ist wohl nicht wirklich zu definieren.
Sie ist wo, wie, warum oder auch nicht, sie geht
und sie kommt oder bleibt, doch verschwinden oder gar ganz fern bleiben wird sie nie.

Was währe das Leben,
die Menschheit,
und das Dasein
ohne die Liebe ?!?


Geschrieben und Verfasst von David Kakowski



Dienstag, 26. März 2013

Briefe aus der Fremde Namibia

Liebe Freunde,
endlich habe ich den Kampf gegen den Computer gewonnen. Ich hätte mich schon früher gemeldet, aber bis jetzt bin ich immer aus dem Netz geflogen.Ausserdem lädt das Ding voll lang, deshalb schreibt mir bitte nicht ALLE zurück, da ich die Mails eh nicht lesen kann...

Mir geht es gut. Nach langer Reise ans wirkliche Ende der Welt bin ich gut in Etosha angekommen. Die Lodge auf der ich bin heißt Wildlife Etosha Lodge und liegt 9km vor dem Nationalpark.Das ist für Namibia ein Katzensprung, Als ich hierher gefahren bin, sind wir 6 Std. durch die Steppe gefahren bei einer Geschwind. von 140km/h. Und hier ist wirklich nichts. Nichts, außer Sonne,Staub,Stein und trockenes Gras. Mein erster Gedanke war: Ach DU scheiße!Das dachte ich auch als ich hier ankam. Oh Gott , alles schwule Männer. Aber diese Enttäuschung war am nächsten Abend verflogen. Wir waren nachts jagen. Ich saß hinten auf einem Pick up und ein Oukie(Typ) ballerte mit 80 SAchen übers Feld. Der Oukie heißt stephan und findet mich toll, was ein wenig belastend ist...
Es ist ausserdem noch ein anderer Prakti aus D da. Markus der Schnösel. Redet nur von sich. Ihr wisst was ich von sowas halte. Nada.
Auf jedenfall haben wir einen Dunker erlegt. War genz schön eklig, aber für einen guten Zweck.Denn die Arbeiter von Ben hatten nichts zu essen. Ihr merkt hier sind nur Männer. Ehrlich.Ich bin das einzige Mädchen.Bis auf einpaars Memes und Tattis (Schwarze) bin ich die Einzige.
Naja...Nacht wird es sehr kalt. 0 Grad und tagsüber 27 ( das tut gut)Ich bin schon braun.Na seid ihr neidisch?Hi,Hi..Ich schlafe in einem Zelt noch bis nächste Woche. Dann kriege ich ein Zimmer.(Das muss ich mir dann mit Stephan teilen-)
Bis jetzt sitz ich nur rum, aber nächste Woche wird es richtig voll. Ich kann auch schon einwenig afrikaans.Zum Beispiel: Fuck off, scheiße, Ek is bly.Trotz langeweile gehts mir ganz gut, doch ich freu mich auf die Arbeit und Stress nächste Woche. Ach ja...ich hab schon Elefanten,Giraffen,Zebras;Gnus und Schakale in freier Wildnis gesehen. Tolle Tiere.Jetzt werde ich mich n die Sonne legen. Für 5 Minuten länger hälts man eh nicht aus. Bei weiteren Fragen betreffend meiner Erreichbarkeit: 6489874.
Lasst es Euch gut gehen.. und Heike alles Gute für die nächsten Tage. Ich warte auf erfreuliche Informationen (: In Liebe Eure Melli
PS: Dankie dass ihr mich so zahlreich verabschiedet habt.

Samstag, 16. März 2013

Metamorphose

Wind streicht Klänge in die Luft
Streicht über dein Fell, fängt sich in ihm auf

Lässt deine Barthaare erzittern und sich sanft,
auf und nieder senken

Deine Augen leuchten in der Dunkelheit
Zwischen den Tönen

Füllen sie aus, seltsam verengt die Pupillen, echsengleich
du schnurrst

Die Stille zwischen dem Wandel wohlig auskostend,
in dich aufsaugend

Ein kurzer Moment, zwischen Zeit und Raum,
nur einen Wimpernschlag anhaltend

und doch so bewegt,
und bedeutsam

Mittwoch, 13. März 2013

Die kalte Hand der Liebe

Sitze hinter Fenstern, die die Welt verbergen, aus der ich kam.
Durch diese Fenster schauten schon zu viele zerstörte Seelen hinaus in eine Gesellschaft, welche Andersartigkeit nichtakzeptieren kann.
Ich bin in einer Psychiatrie, in der ich, zwischen Therapie und Schule den halben Tag verbringe. Nun will ich dem Leser einen Einblick gewähren in eine andere Welt. Zu den Mahlzeiten, wo der Geschmack nie den meinigen traf, sitze ich neben Schizophrenie und Borderline.
Selbst wurde meine Diagnose nie korrekt und ohne Umschweife kommentiert.
Identitätskrise soll es sein, doch frage ich mich, ob diese Menschen die dies sagen überhaupt wissen, was der Grund der Andersartigkeit ist.
Und da komme ich zu der Frage, welche sich auch der Leser stellen sollte: Was bedeutet krank?
Kann man sich erlauben wie Gott zu entscheiden?
Gut, ich bin anders und für viele sicher auch ein wenig durchgeknallt, doch nur, weil ich andere Ansichten habe, die für die meisten einfach undenkbar sind.
Rein gekommen bin ich eigentlich ganz einfach, mit schwerwiegenden Stimmungsschwankungen, mit dem Feuer im Auge, weil ich nicht nur rot sondern auch grün trage, weil ich mich schäme zu lügen und weil sich Phantasie und Realität kreuzen.
Und so kam ich rein, lebe auf einmal mit ganz vielen, total verschiedenen Charakteren zusammen und darf sie auch kennenlernen.
Da gab es den einen, den ich nie verstanden habe, er war schizophren und ich mochte ihn.
Dann gibt es meine Freundin, die, wie ich finde , eines der tollsten Mädchen ist, die ich kenne. Andere kamen und gingen wegen Depression, Angst, Magersucht und wie fast alle hir, Suizid.
So lebten wir in einer abgeschlossenen Welt, es ist die unsere und von den Eltern bunt angemalt. Und wenn wir uns dann im Klaren sind, warum so oft Perlen regnen, warum man sich in das Feuermeer stürzt und nicht atmen, noch sehen kann, wenn man nur noch fühlen kann, wie das Herz laut aufschreit, wie das Herz zerspringt, wie jede Faser des Eigenen sich auflöst bis zur Grenze des daseins, dann suchen wir verzweifelt nach einer warmen Hand.
Doch finden nur Schläge in das Gesicht.
So besitzen die Wenigsten von uns die Kraft und Stärke aufzustehen und laut zu schreien.
Doch ich werde so laut schreien, wie ich nur kann und irgendwann habe ich diesen schreklichen Kampf gewonnen.
Und werde, leben.



Samstag, 9. März 2013

Die Stimme

Es geschah alles an einem dieser typischen Abende. Man sitzt in seinem Zimmer, starrt an die Wand, steht auf, um sinnlos auf und ab zu gehen. Der Blick auf die Uhr, als würde man auf etwas warten. Tatsächlich könnte es so sein. Die Unruhe quält einen, und man wartet, wartet auf etwas, von dem man selbst nicht weiß, was es ist. Warten auf eine Person? Auf ein Ereignis? Auf die Situation, die das ungute Gefühl im Körper erklärt oder vielleicht sogar verschwinden lässt? Man schaltet sich etwas Musik ein, um sich abzulenken, bemerkt aber schnell, dass diese nur den Soundtrack zur Situation liefert. Unfähig, die Musik wieder auszustellen gerät man nun immer tiefer in den Strudel der Unausgeglichenheit. So würde, wie es aussah, auch mein Abend enden. Ich öffnete das Fenster, atmete die angenehm klare Abendluft und sah zum Nachthimmel hinauf. Etwas traurig musste ich an den Sternenhimmel über meinem Heimatdorf denken. Ich bedauerte, dass hier in der Stadt niemals richtig die Sterne zu sehen waren. Der Himmel ist in der Nacht stets erleuchtet. Ein orangefarbener Nebel, verursacht durch jede Straßenlaterne, verhindert die absolut ungetrübte Sicht hinauf ins All. Ich schloss das Fenster wieder, zog die Vorhänge zu und blieb in Gedanken an einen schöneren Sternenhimmel noch einige Zeit ruhig stehen. Plötzlich riss mich das Klingeln des Telefons aus meinen Träumereien. Ich wartete etwas, ließ es noch 4 Mal klingeln, bevor ich mich entschloss, abzuheben. War es dieser Anruf, auf den ich wartete? Ich meldete mich wie üblich mit einem schlichten ‑Hallo!, um Fremden nicht zu viel über mich preiszugeben. Am anderen Ende der Leitung antwortete eine sanfte, mir unbekannte Frauenstimme mit einem ebenfalls schlichten ‑Hallo!. Ich fragte, was ich für sie tun könne, doch sie schwieg. Ich wiederholte die Frage. Die Stimme im Telefon machte keinerlei Anstalten zu antworten. Sie war jedoch noch in der Leitung, das konnte ich am Atemgeräusch erkennen. Verwundert legte ich auf. Sie musste sich wohl verwählt haben! Meine Gedanken wollten zurück zum Sternenhimmel, da unterbrach der Ruf des Telefons alle Ansätze. Wieder ließ ich es 4 Mal klingeln. Dann hob ich ab. Diesmal schwieg ich, genau wie meine unbekannte Anruferin. ‑Was wollen Sie? fragte ich irgendwann etwas genervt. ‑Bleib bei mir! Die Stimme ließ sich ganz klar als die, einer jungen Frau identifizieren. ‑Leg bitte nicht wieder auf!, wimmerte sie halb flüsternd. ‑Ich will nicht alleine sterben! Ich erschrak, doch aus mir noch heute nicht nachvollziehbaren Gründen legte ich nicht auf. ‑Was haben sie?, fragte ich. Ihre Antwort ließ mich vor Schreck erstarren. ‑Ich sehe dem Blut zu, wie es sich mit dem Wasser vermischt. ‑Wo befinden sie sich? Ich werde jemanden rufen, der Ihnen hilft. ‑Nein!, beruhigte mich die Stimme. ‑Lass nur! Ich will keine Hilfe. Ich möchte nur nicht alleine gehen. Ich will, dass sich wenigstens einer an mich erinnert, wenn ich fort bin. ‑Bitte sagen Sie mir& ‑Nenn mich Lisa!, unterbrach sie. Ihr Tonfall offenbarte eine eigenartige Zufriedenheit. ‑Sag mir wo Du bist, Lisa! Sie seufzte. ‑Dafür wäre es zu spät! Steh mir bei, statt mich aufhalten zu wollen. Ich bitte Dich! Völlig hilflos kam ich mir vor. Was sollte ich tun? Wie konnte ich ihr helfen? Eines war leider klar. Sollte sie sich etwas angetan haben, würde kein Krankenwagen oder Notarzt rechtzeitig bei ihr sein. ‑Gut, wie kann ich Dir dann helfen? ‑Es ist schön, zu wissen, dass alles bald vorbei ist. Aber ich fürchte mich ein Bisschen vor dem Tod. Sag, glaubst Du, dass danach etwas Besseres kommt? Darüber hatte ich mir nie richtig Gedanken gemacht. Es war mir immer gelungen, dieses Thema zu meiden. Trotzdem antwortete ich: ‑Ja, ganz sicher! Lisa lachte erleichtert. Ich hörte, wie ihr Atmen allmählich schwächer wurde. ‑Erzähl von Dir!, hauchte sie. ‑Hast Du Kinder? Ich wollte immer Kinder haben. ‑Ja, eine Tochter. Sie ist jetzt 9. Ich musste daran denken, wie die kleine ruhig schlafend in ihrem Zimmer lag. Sie bemerkte nichts von diesem Telefonat, und sollte auch nie etwas davon erfahren. Im warmen Bett eingekuschelt träumte sie sicher von irgendwelchen Tieren, um die sie sich liebevoll kümmerte. ‑Sie möchte mal Tierärztin werden., fügte ich noch hinzu. Lisas Stimme wurde nun unheimlich kraftlos. Es schien, als konnte man spüren, wie das Leben langsam ihren Körper verließ. ‑Das ist schön&das ist&Hilf ihr, & ihre Träume wahr zu machen! Sie darf ihren Traum nicht verlieren! & niemals aufgeben! & den Traum&. Plötzlich war alles still. Ein platschendes Geräusch hatte sie unterbrochen. Ich vermute, das Telefon fiel ihr aus der Hand. War es vorbei? War sie schon tot? Darauf sollte es nie eine Antwort geben. Möglicherweise verließ sie nur ihre Kraft. Sicher ist aber, dass sie in dem Fall auch nur wenige Minuten später eingeschlafen und dem Leben entronnen wäre. Nun zerschnitt die automatische Telefonansagestimme die Stille. ‑Ihre Verbindung wurde unterbrochen& Ich sackte zusammen, und begann erst da zu realisieren und zu verarbeiten. Als ich wirklich begriff, brach ich in Tränen aus. Den Rest der Nacht saß ich zusammengekauert an der Heizung und weinte. Vielleicht hätte ich mich ja für Lisa freuen sollen, vielleicht hätte mir das auch egal sein können. Immerhin wusste ich ja nicht mit Gewissheit, dass sich Lisa an diesem Abend das Leben nahm. Ich hätte schließlich auch Opfer eines morbiden Telefonstreiches sein können. Fakt ist jedoch, dass ich nur noch weinen konnte& Tränen aus Mitleid, Tränen der Trauer, Tränen der Hilflosigkeit. 2 Tage später las ich in der Zeitung von Lisa, die mit aufgeschnittenen Pulsadern in ihrer Badewanne starb. Es hieß, niemand habe es vorhergesehen, und nichts habe auf ihren wahren mentalen Zustand hingewiesen. Angehörige beschrieben sie als rund um glücklich. Sie ist nur 24 Jahre alt geworden! Ich rief in dieser Nacht weder Notarzt noch Polizei. Ich habe es auch sonst niemals jemandem erzählt. Bis heute.