Freitag, 23. August 2013

Was ihr wollt


-Kunde: Ich möchte wissen, wie es mit meiner Beziehung weitergeht. - Wahrsager: Okay also ich sehe hier Streit. - Kunde: Ja* genau, wir haben uns in letzter Zeit gestritten. - Wahrsager: Ah, ich sehe es geht um Geld. - Kunde: Hmhh...** - Wahrsager: Und Untreue ist bei euch auch ein Thema... - (lange pause)* - Wahrsager: denn du bist fremdgegangen! - Kunde: Woher* wissen Sie das?

Montag, 19. August 2013

Horoskop

Widder Aries 21. Mz - 20. April
Du wünschst dir, dass andere Leute dich mögen und bewundern, und dennoch tendierst du zu einer kritischen Meinung gegenber dir selbst. 

Stier Taurus 21. April - 20. Mai
Du hast zwar ein paar persönliche Schwächen, kannst diese aber im Allgemeinen ausgleichen.

Zwillinge Gemini 21. Mai - 21. Juni
Nach außen hin wirkst du diszipliniert und selbstbewusst, bist aber innerlich beunruhigt und unsicher.

Krebs Cancer 22. Juni - 22. Juli
Manchmal machst du dir ernsthafte Gedanken darber, ob du die richtige Entscheidung oder das Richtige getan hast.

Löwe Leo 23. Juli - 23. August
Du bevorzugst ein gewisses Maß an Abwechslung und Veränderung und fühlst dich unbefriedigt, wenn du von Einschränkungen und Limitierungen gehemmt wirst. 

Jungfrau Virgo 24. August - 23. September
Du bist stolz darauf, ein unabhängiger Denker zu sein und dass du nicht einfach so andere Aussagen akzeptierst, ohne diese mit stichhaltigen Beweisen zu sichern. 

Waage Libra 24. September - 23. Oktober
Du hast herausgefunden, dass es nicht sehr klug ist, sich gegenber anderen zu sehr zu öffnen. 

Skorpion Scorpius 24. Oktober - 22. November
Manchmal verhältst du dich extrovertiert, leutselig und sozial, allerdings bist du wiederum manchmal auch introvertiert, skeptisch und zurckhaltend. 

Schtze Sagittarius 23. November - 21. Dezember
Einige deiner Sehnsüchte tendieren dazu, eher einer unrealistischen Natur anzugehören.

Steinbock Capricornus 22. Dezember - 20. Januar
Du bist ein bodenständiger Mensch, neigst in der letzten Zeit aber auch zu Phantastereien.

Wassermann Aquarius 21. Januar - 19. Februar
Mit Leidenschaft, Zärtligkeit und Ehrgeiz nimmst du jeden Kampf auf, weißt aber auch wann du dich zurcknehmen mußt.

Fische Pisces 20. Februar - 20. März
Oft sind Sie gut gelaunt und fröhlich, manchmal aber auch geladen und zornig.

Freitag, 16. August 2013

Augenblicke

Ich schaue auf die Armbanduhr meines Nachbarn. 8.37. Die U-Bahn ist voll. Die beiden steigen zusammen ein. Sind sie Arbeitskollegen? Aber nein!. Sie trägt einen schweren grauen Mantel, einen roten Schal, der Lippenstift ist ein wenig zu rot, das Haar lang. Seins ist schon grau. Viel reden sie nicht auf der kurzen Reise durch den Untergrund. Sie liest die Berliner Zeitung, während ihn der Kulturteil des Tagesspiegels vollkommen in seinen Bann gezogen hat. Die Bahn hält. Menschen strömen hinaus in den kalten Januartag. Auch sie steht schnell auf um auszusteigen, streift den Mantel glatt. Sie sagt „Heute Abend beim Inder“ -oder war es „Ich liebe dich“ ? Sie küsst ihn nicht , sondern wuschelt dem Mann verspielt durch das Haar- mein Kleiner. Flüchtig nur sieht er auf. Nach einigem Zögern bleibt sie auf dem hektischen Bahnsteig stehen und wartet darauf, dass der Blick des Geliebten sie ein letztes Mal für den heutigen Morgen trifft. Er schlägt das linke Bein über das rechte und liest den Kulturteil des Tagesspiegels. 4 Sekunden verstreichen und ich beobachte sie eine Ewigkeit. Endlich dreht sie sich um und steigt langsam die Treppe hinauf. Ich kann ihr Gesicht nicht sehen und lächle melancholisch- tief berührt von so viel Liebe und so viel Enttäuschung in einem Augenblick.  
Lisa

Montag, 12. August 2013

Geschichten aus 1001 Bewerbung

Na ja, ganz so viele waren es nicht, genauer gesagt geht es sogar mehr oder weniger nur um meine eigene.
Vor kurzem, im Dezember 2005, habe ich mich im zarten Alter von sechzehn Jahren in den Bewerbungs-Dschungel geworfen.
Es ging um einen Platz an einem von zehn Colleges aus dem Verbund „United World Colleges“, die über die ganze Welt verteilt sind und eine hochgradige Ausbildung und Zusammenleben mit Menschen aus aller Welt möglich machen. Keine schlechte Sache eigentlich, aber selbstverständlich zu einem entsprechenden Preis.
Nach wochenlangem angestrengten Warten, mehreren Beinahe-Nervenzusammenbrüchen und einigen sehr beunruhigenden Träumen, kam Mitte Januar die lang ersehnte Antwort: eine Einladung zur Endauswahl, mehrtägig und in Bad Homburg (nahe Frankfurt am Main).
Sofort danach gingen die Vorbereitungen los. Referat schreiben, Testtraining, Informationsbücher über Assessment-Center-Auswahlen lesen und und und.
Assessment Center sind testgesteuerte Auswahlverfahren, die Einzelgespräche, Vorträge, Gruppendiskussionen, Gemeinschaftsaufgaben, improvisierte Rollenspiele, Reaktionstests, Allgemeinwissens-Tests und psychologische Gespräche enthalten können. Das stand mir also innerhalb von drei Tagen Bad Homburg (übrigens alles außer Anreise bezahlt) bevor. Na gut, auf in den Kampf!
Hier ein Überblick über die Tortur, die ich dann tatsächlich über mich hab ergehen lassen: Vortest 3,5 Stunden (Diktat, Aufsatz, Rechenübungen). Am ersten richtigen Testtag (8.30 bis 16.00 Uhr plus eine Aufgabe nach dem Abendessen, eine Frühstücks- und eine Mittagspause) ein Lückendiktat (Groß- und Kleinschreibung, Fremdwörter), Konzentrationsaufgaben (Postaufgabe, Zahlen herausschreiben, zwei Texte vergleichen und Fehler finden), Allgemeinwissen (je 20 Fragen zu Staat, Politik, Geschichte, Erdkunde, berühmte Persönlichkeiten, Wirtschaft, Literatur) und alle anderen Aufgaben, die noch so im Handbuch der Foltermeister vom Dienst stehen.
Zeitangaben gab es nicht, so konnten wir uns wenigstens nicht beklagen, wir hätten eventuell zu wenig Druck…
Zweiter (mündlicher) Teststag, Pausen wie gehabt, aber diesmal verbringt man den größten Teil der Zeit mit warten. Für noch ein bisschen zusätzlichen Druck. Im Laufe des Tages wird nur einmal geschrieben, und zwar der Lebenslauf (30 Minuten Zeit). Ansonsten habe ich mich eine Stunde in einer Gruppendiskussion als Leiterin oder beim Vortragen der Zusammenfassung von drei Themen abquälen müssen: Zitat vom ehemaligen Herrn Bundeskanzler: „Haustiere werden in Deutschland besser behandelt als Kinder“, die Rechtschreibreform und, selbst gewählt, Graffiti als Kunstform und als krimineller Tatbestand.
Dann habe ich ein 20minütiges Einzelgespräch mit einer Psychologin durchgehalten (Lebenslauf wiedergeben, aktuelles Tagesgeschehen, Fragen nach der eben geführten Gruppendiskussion, Verantwortung, allgemeine Lebensziele, Werte und schließlich noch prägende Erfahrungen) und 45 Minuten ein Gespräch mit einem Mitglied der Stiftung der Colleges geführt, in dem die ganze Tortur nochmal aufkam. Warum, weiß ich auch nicht.
Alles in allem recht ungemütlich, denn wir wurden von vorne bis hinten über unsere Einstellungen und Charaktereigenschaften ausgequetscht, erfuhren aber über das College eigentlich kaum etwas.
Die Leute empfand ich als zum größten Teil sogar noch unangenehmer als die eigentlichen Tests. Von 500 Bewerbern waren hier noch etwa 70 anwesend, von denen die Hälfte, selbstverständlich alle in etwa so alt wie ich, in Anzug und Krawatte kamen. Ähm, Jugend und Fröhlichkeit und so? Keine Spur. Selbst die Pausen waren von betretenem Schweigen und verzweifeltem Runterbeten des vorbereiteten Referats geprägt.
Selbst wenn man sie dann endlich mal zu einem persönlicheren Gespräch hingerissen hatte wurde die Atmosphäre nicht unbedingt besser. Die eine Hälfte stellte sich als die Sorte „Meine Eltern waren letzte Woche auf Bali, aber ich wollte nicht mit. Da war ich ja schon so oft“ heraus, während der andere Teil fortwährend versuchte, einen im Gespräch auszustechen.
Nach einer Stunde Spießroutenlauf von einem Katastrophen-Gespräch zum nächsten, flüchte ich mich vor die Tür um mir eine Zigarette anzustecken und treffe nach 1 ½ Tagen den ersten vernünftigen Menschen, mit dem man ein Gespräch führen kann, ohne, dass es um Schulnoten oder den letzten Karibikurlaub geht. Prompt wird beschlossen, den Abend irgendwo zusammen was trinken zu gehen und aus der Jugendherbergen-Umgebung herauszukommen.
Im Nachhinein waren die zwei Abende, die wir in der bescheidenen Gesellschaft von fünf annehmbaren Menschen aus siebzig, zugebracht haben, das Beste an dem ganzen Wochenende.
Auf dem Heimflug kündigen sich dann die ersten Folgen des „Trips to hell“ an, als das sich diese Art der Bewerbungs-Auswahl herausgestellt hat: Ich niese mitten in mein Flugzeug-Mittagessen hinein und kriege gleich darauf einen Hustenanfall. Als der Flieger endlich in Berlin landet habe ich Fieber und werde die komplette nächste Woche im Bett verbringen.
Assessment Center sind also erfahrungsgemäß äußerst gesundheitsgefährdend, aber ich werde es wohl im Zweifelsfall noch mal machen müssen.
Eine Woche später kam übrigens die Absage. War ihnen wohl nicht reich genug.